Das kenianische Schulsystem
Um Ihnen zu verdeutlichen, warum Schulpatenschaften so wichtig sind, möchten wir Ihnen hier das kenianische Schulsystem erklären.
Das kenianische Schuljahr beginnt im Januar und ist in drei Abschnitte (terms) unterteilt. Zwischen den Terms gibt es jeweils einen Monat Ferien. Schuljahresende ist immer Ende November.
Das 8-4-4-System
Primary School (Grundschule)
Die Primary School umfasst in Kenia 8 Schuljahre und ist eigentlich kostenlos. Allerdings müssen die Kosten für Lehrmittel und Schuluniformen selbst aufgebracht werden. Für arme Familien sind jedoch selbst die Kosten für Lehrmittel und Schuluniformen schwer oder gar nicht bezahlbar. Geld für Essen in der Schule haben die wenigsten, daher verbringen einige Kinder den ganzen Tag in der Schule ohne etwas zu essen zu haben.
Die Klassen sind sehr groß. Oft sind 50-100 Schüler in einer Klasse. Daher schicken finanziell besser gestellte Familien ihre Kinder in kostenpflichtige Privatschulen.
Secondary School (Weiterführende Schule)
Die Secondary School umfasst die Klassen 9 bis 12. Diese Schule ist leider kostenpflichtig und bleibt somit dem ärmeren Teil der Bevölkerung meist verwehrt. Nur besonders begabte Schüler*innen können mit viel Glück ein Stipendium erhalten.
Universität
Es gibt in Kenia 7 staatliche Universitäten und einige Colleges. Diese sind für die besten Schüler kostenlos. Für weniger begabte Schüler bleibt als Alternative nur der Besuch einer Privatuniversität. Allerdings sind diese Privatuniversitäten kostenpflichtig. Insgesamt sind die staatlichen Universitäten stark unterfinanziert. Das Studium an der Universität dauert in der Regel 4 Jahre.
College (Berufsausbildung)
Die Berufsausbildung ist in Kenia im Allgemeinen kostenpflichtig. Zum einen gibt es die Möglichkeit der Ausbildung direkt im Betrieb (in-service-training), zum anderen besteht die Möglichkeit in Städten ein entsprechendes Privatinstitut zu besuchen. Aufgrund der Gebühren ist eine Berufsausbildung gerade für ärmere Familien oft nicht realisierbar.
Das neue 2-6-6-3-Schulsystem (in Kraft ab 2023)
Im Gegensatz zum bisherigen 8-4-4-System, bei dem die Schüler*innen 8 Jahre in der Primary, 4 Jahre in der Secondary und 4 Jahre an der Universität oder in der Ausbildung verbringen würden, basiert der neue Lehrplan auf einem 2-6-6-3-Bildungssystem, in dem die Grundbildung in drei Ebenen unterteilt wird: Frühkindliche Bildung, Mittelschulbildung und Oberstufe. Die neue Junior Secondary School zählt dabei zur Mittelschulbildung.
Das neue System sieht also wie folgt aus:
- 2 Jahre Pre-Primary School (Vorschule) im Kindergarten inbegriffen
- 6 Jahre Primary School
- 6 Jahre Secondary (davon 3 Jahre Junior Secondary School und 3 Jahre Senior Secondary School)
- 3 Jahre Universität oder College
Ab Januar 2023 gehen die ersten Kinder, die die 6. Klasse beendet haben, in die Junior Secondary School. Alle Kinder, die bereits in der 7. Klasse der Primary waren, machen nach altem Bildungssystem weiter. Die gesamte Umstellung wird noch einige Jahre andauern.
Für die Familien stellt die Umstellung eine große finanzielle Herausforderung dar, da bereits ab der Junior Secondary School Schulgebühren erhoben werden und statt 4 Jahren Secondary jetzt 6 Jahre finanziert werden müssen.